Schüleraustausch mit der Insel La Réunion
Wie sieht es wohl aus am Ende der Welt, … wo der Winter Sommer ist und umgekehrt? Wo Drachenfrüchte und Zuckerrohr wachsen, Wale und Delfine zu Hause sind und Französisch gesprochen wird?
Auf diese und viele weitere Fragen konnten 15 Schüler*innen der 9. und 10. Klassen des Hölderlin-Gymnasiums beim durch das Erasmus-Programm finanzierten Schüleraustausch mit dem Lycée Jean-Hinglo auf der Insel La Réunion Antworten finden. Sie wurden begleitet von den Lehrerinnen Frau Luboeinski und Frau Wachenfeld.
Morgens ging es von Heidelberg mit dem Reisebus nach Paris und dann weiter mit einem Nachtflug zur Hauptstadt der Insel, wo wir von den reunionesischen Familien bei tropischen 32 Grad herzlich empfangen wurden.
Das erste Treffen der deutschen und französischen Gruppe fand am Strand der Lagunenlandschaft Hermitage statt. Die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen, der wunderschöne Strand, das leckere Picknick und Englisch als bewährte ‚lingua franca‘ haben das erste Kennenlernen der Gruppe leicht gemacht.
In den folgenden beiden Wochen machten wir viele Ausflüge oder arbeiteten in gemischten Gruppen in der Schule an unserem Erasmus-Projekt zum Thema Nachhaltigkeit. Außerdem durften wir Sonne, Strand und Meer genießen, Natur und Tiere hautnah erleben und uns intensiv mit der kreolischen Kultur auseinandersetzen.
Beim Kajakfahren und Stand-Up Paddling sahen wir Korallen, bunte Fische und erhielten – neben unserem ersten Sonnenbrand – Einblicke in das empfindliche Ökosystem der Lagune. Der Besuch einer Schildkröten-Aufzuchtstation zeigte uns nochmal mehr die Dringlichkeit auf Plastik zu verzichten und auf einer Bootfahrt durften wir die Weite des Meeres, fliegende Fische und Delfine hautnah erleben. Einen kleinen Beitrag zum Schutz der Tierwelt konnten wir bei einer gemeinsamen Müllsammelaktion am Strand leisten.
Besonders beeindruckend war die Fahrt ins Inselinnere hoch auf 2000 m zu einem der drei Vulkankrater der Insel. Es ging vorbei an Tannenwäldern, friedlich grasenden Kühen und öden, rauen Bergmassiven – La Réunion wird nicht nur aufgrund seiner politischen Nähe ‚la petite Europe‘ genannt. Die aufgestellten Warnschilder ‘Ein Ausbruch in den nächsten Tagen ist sehr wahrscheinlich‘, machten den Abstieg in die Kraterebene zu einem besonderen Abenteuer.
Neben der Entdeckung der Natur der Insel war ein besonderer Schwerpunkt des Programms, die Geschichte und die Kultur der Réunion zu verstehen. Ein Besuch des abgelegenen Bergdorfes Hell-Bourg, eine Führung durch die Quarantänestation ‘La Grande Chaloupe‘ und der Besuch eines hinduistischen Tempels ermöglichte es uns, mehr über die Geschichte der Sklaverei und der Inselbevölkerung zu erfahren. Anders als in vielen anderen Teilen der Welt funktioniert hier das Zusammenleben der unterschiedlichsten Nationalitäten, Religionen und Kulturen, was im tagtäglichen Miteinander spürbar wurde.
Dieser außergewöhnliche Schüleraustausch zum anderen Ende der Welt wird uns mit unvergesslichen Erlebnissen und Begegnungen ein Leben lang in Erinnerung bleiben. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Erasmus+-Beauftrage Frau Luboeinski. Ohne ihr großartiges Engagement und die großzügige Förderung durch das EU-Programm wäre diese Reise nicht möglich gewesen.
Der Gegenbesuch der reunionesischen Schülerinnen und Schüler, auf den wir uns schon sehr freuen, findet im Oktober statt.