Im Mai 1933 brannten überall in Deutschland Scheiterhaufen. Dorthinein warfen Studierende und SA-Männer Bücher von Autorinnen und Autoren, die dem NS-Regime unliebsam waren. Die Liste der Namen ist lang: Dietrich Bonhoeffer beispielsweise, oder Else Lasker-Schüler stehen darauf. Ebenso finden sich dort Stefan Zweig, Erich Mühsam, Nelly Sachs und Hannah Arendt. Auch in Heidelberg brannten Feuer, unter anderem auf dem Universitätsplatz. Seit 2011 erinnert dort ein Gedenkstein an das Geschehen.
Zur 90. Jährung des Ereignisses wurde vom Germanistischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der Bürgerstiftung Heidelberg und dem Freundeskreis Literaturhaus Heidelberg e.V. zu einer Gedenklesung der „verbrannten“ Autorinnen und Autoren aufgerufen. Auch das Hölderlin Gymnasium war dabei. Eine Schülerin zitierte etwa einen längeren Abschnitt aus Erich Kästners „Das doppelte Lottchen“. Seine Werke hatten die Nazis ebenso dem Feuer übergeben wollen wie die Texte von Kurt Tucholsky. Von ihm las ein weiterer Schüler spontan das Gedicht „der Sucher“. Den Abschluss der Veranstaltung markierte Frau Fischer-Hupes Rezitation dreier Gedichte von Kästner, der seine kritische Haltung gegenüber der Zeit in ironische Verse für Erwachsene goss.